Capsaicin

Chilischoten und Chiliflocken für die Zubereitung des Wirkstoffs Capsaicin

Das Wundermittel gegen Schmerzen aus der Natur

Die Schärfe aus Peperoni- oder Chilischoten isolieren und als medizinischen Wirkstoff nutzen – diese Idee hat den Pharmakologen Nikolaus Jancso in den 80-er Jahren berühmt gemacht. Und der Welt das Capsaicin beschert. Es ist eine der schärfsten Substanzen der Erde. Der Begriff leitet sich ab von "Capsicum", dem lateinischen Wort für Chili.

Der Wirkstoff erzielt in der Schmerztherapie bereits seit vielen Jahren gute Erfolge, und Forscher arbeiten bis heute an weiteren Einsatzmöglichkeiten des vielseitigen Capsaicin.

Capsaicin kommt in den verschiedensten Paprika-Arten vor, chemisch gesehen ist es immer dasselbe: Jener Stoff, der den pikanten Schoten ihre Schärfe verleiht. 

Schon lange bevor Jancso ihn isolieren konnte und ihm einen Namen gab, war die gesundheitsfördernde Wirkung von Capsaicin bekannt: Bereits die Maya nutzten Chili als Medikament gegen Asthma und Husten und pflegten schmerzende Muskeln und Gelenke mit einer Paste aus zerstampften Chilischoten.

Herstellung von Capsaicin: Chilischoten und Samen auf einer Petrischale

Was ist Cayennepfeffer-Dickextrakt, kurz: CPD?

Cayenne ist eine Chilisorte, die schon im 15. Jahrhundert verwendet wurde. Die pulverisierte Form nennt man Cayennepfeffer. Anders als der Name vermuten lässt, wird er also nicht aus der Frucht eines Pfeffer-, sondern eines Paprikagewächses gewonnen.

Aus dem Cayennepfeffer lässt sich ein zähflüssiger Extrakt mit hohem Capsaicin-Gehalt herstellen – der Cayennepfeffer-Dickextrakt, abgekürzt CPD. Er ist aufgrund seiner dickflüssigen Konsistenz sehr gut geeignet, um ihn in Salben oder Cremes einzuarbeiten.

Herkunft

Die Cayenne-Chili stammt aus Lateinamerika, Ausgrabungen belegen, dass es dort schon vor 9.000 Jahren Versuche zu ihrer Kultivierung gab. Spanier und Portugiesen brachten die Cayenne nach Europa, wo sie bis heute beliebt ist. Ihr Name stammt vermutlich von der Hafenstadt Cayenne in Französisch-Gayana. Heute wird die Pflanze nahezu weltweit angebaut, schwerpunktmäßig in Indien, Indonesien und Thailand, aber auch in Afrika, Süd- und Osteuropa.

Chemische Eigenschaften

Zu scharf gegessen? Bloß kein Wasser trinken, sondern Milch! Der Grund ist die chemische Beschaffenheit von Capsaicin. Es ist ein Alkaloid, eine ölige Substanz. Deswegen verbindet es sich nur mit Alkohol oder Fett, nicht aber mit Wasser. 

Alkaloide wirken auf die Nerven, Capsaicin wirkt speziell auf jene, welche Schmerzempfindungen aufgrund großer Hitze an das Gehirn weitergeben. Zudem wirkt Capsaicin desinfizierend.

Verwendung in der Medizin

Capsaicin ist arzneilich anerkannt zur äußerlichen Behandlung von verschiedenen Muskel-, Gelenk- und Nervenschmerzen, aber auch von Juckreiz. Seine Fettlöslichkeit sorgt dafür, dass es seine Wirkung besonders gut in Cremes und Salben entfaltet.

Als Hausmittel wird Cayennpfeffer mit dem darin enthaltenen Capsaicin zudem auch gegen Erkältungen und Verdauungsstörungen eingesetzt.

Unterer Rücken einer Person der sich mit beiden Händen den Rücken hält

Wie wirkt Capsaicin?

Bei Schmerzen ist Capsaicin mehrfach wirksam: Es kurbelt die Durchblutung an und weitet die Gefäße, wodurch sich wohltuende Wärme entwickelt und Schmerzen gelindert werden.

Eine weitere Wirkung entsteht durch den Wärmereiz auf der Haut, der sich bis zu einem leichten Brennen steigern kann. Dieses Gefühl lenkt vom eigentlichen Schmerz ab und bewirkt, dass sich der Betroffene weniger stark darauf konzentriert. Dies schafft zusätzlich Erleichterung.

Durch den empfundenen "Hitzeschmerz" setzt der Körper außerdem Endorphine frei, die das Schmerzempfinden faktisch herabsetzen.

Wärmende Wirkung

Die englische Sprache kennt für scharf und heiß nur ein Wort: hot. Genau so kennt auch die Haut nur eine Reaktion auf Schärfe – sie erwärmt sich. Der Grund dafür ist, dass die Schärfe die Gefäße weitet und die Durchblutung anregt. Da das Capsaicin dem Gehirn eine stärkere Hitzeentwicklung meldet, als tatsächlich vorliegt, ist die Reaktion des Körpers entsprechend stark und wirkungsvoll.

Durchblutungsförderung

Die verstärkte Durchblutung durch CPD bzw. Capsaicin regt nicht nur die Wärmebildung an, sondern auch weitere Stoffwechselprozesse. Das Blut versorgt die behandelte Stelle besser mit Sauerstoff und Nährstoffen. Dies wirkt sich positiv auf die Schmerzlinderung aus – denn gerade Muskelverkrampfungen können die Versorgung blockieren. Kommt dann wieder genug Sauerstoff an, lockert sich auch das Gewebe.

Rolle bei der Schmerzübertragung

Cayennepfeffer wirkt als sogenanntes Counterirritans: Er verursacht einen leichten Schmerz auf der Haut und lenkt so von den eigentlichen Schmerzen ab. Einen ähnlichen Effekt hat auch Kratzen, etwa bei einem Insektenstich, das ebenfalls Jucken durch eine kleine Schmerzverursachung beseitigt.

Das starke Wärmesignal, das Capsaicin in den entsprechenden Rezeptoren auslöst, kann außerdem eine Endorphinausschüttung bewirken – die die Schmerzempfindlichkeit herabsetzt.

Arzt tastet bei älterem Herrn den Rückenbereich ab

Wo werden Capsaicin-Salben angewendet?

Die Capsaicin-Salben und -Cremes werden direkt auf die schmerzende Stelle aufgetragen – bei Rücken- und Nackenschmerzen, bei Gelenkbeschwerden oder anderen Formen muskulärer Schmerzen. Sanft einmassiert, entfalten sie nach ca. 30 Minuten ihre maximale Wirkung, entspannen das Gewebe und lindern die Schmerzen. 

Nicht anzuwenden sind Capsaicin-Salben auf verletzter Haut, im Gesicht oder auf Schleimhäuten. Auch außerhalb des schmerzenden Bereiches sollte das Produkt nicht aufgetragen werden. Es empfiehlt sich also, zum Cremen Handschuhe zu tragen oder mindestens die Hände direkt danach gründlich mit fettlösender Seife zu waschen – bevor auch sie Capsaicin-warm werden.

Blau-gelbe Produktverpackung der Wärmecreme Finalgon CPD Wärmecreme

Finalgon Wärmecreme mit Capsaicin

Finalgon CPD Wärmecreme wirkt auf Basis von Cayennepfeffer-Dickextrakt. Seine Rezeptur ist darauf ausgelegt, Verspannungen zu lockern, Verkrampfungen zu lösen und alle damit verbundenen Schmerzen zu beseitigen. Dank ihrer cremigen Konsistenz lässt sie sich komfortabel auf den Nacken- und Schulterbereich auftragen und schafft auch im Lendenwirbelbereich Erleichterung. Die Creme zieht gut ein und ist tiefenwirksam, so dass sich damit Gewebe und Muskeln unter der Haut gezielt und erfolgreich behandeln lassen.

FAQ

Pflichttexte

Finalgon® CPD Wärmecreme. Wirkstoff: Cayennepfeffer-Dickextrakt. Anwendungsgebiet: Pflanzliches Arzneimittel zur äußerlichen Behandlung von Muskelschmerzen. Äußerlich angewendet zur Linderung von Muskelschmerzen im Bereich der Schulter, Hals- und Lendenwirbelsäule, bei Weichteilrheumatismus und Verspannungen. Warnhinweis: Enthält Propylenglycol, Wollwachs, Cetylstearylalkohol und Rosmarinöl. Apothekenpflichtig.

Finalgon® Wärmecreme DUO. Wirkstoffe: Nonivamid und Nicoboxil. Anwendungsgebiet: Zur Förderung der Hautdurchblutung bei Muskel- und Gelenkbeschwerden. Warnhinweis: Enthält Cetylstearylalkohol, Stearylalkohol, Sorbinsäure, Macrogolglycerolricinoleat und einen Duftstoff mit Allergenen (Amylcinnamal, Benzylalkohol, Benzylsalicylat, Zimtaldehyd, Zimtalkohol, Citral, Citronellol, d-Limonen, Eugenol, Geraniol, Isoeugenol, Linalool). Packungsbeilage beachten. Apothekenpflichtig.

Finalgon® Wärmesalbe DUO 4 mg/g + 25 mg/g Salbe. Wirkstoff: Nonivamid u. Nicoboxil. Anwendungsgebiet: Zur Förderung der Hautdurchblutung bei Muskel- u. Gelenkbeschwerden; zur Behandlung von akuten Schmerzen im unteren Rückenbereich ohne Anzeichen eines neuropathischen Ursprungs; zur Förderung der Hautdurchblutung vor der kapillaren Blutentnahme, z. B. aus dem Ohrläppchen od. der Fingerkuppe. Warnhinweis: Enthält Sorbinsäure und einen Duftstoff mit Allergenen (3-Methyl-4-(2,6,6-trimethylcyclohex-2-en-1-yl)but-3-en-2-on, Amylcinnamal, Amylcinnamylalkohol, Anisylalkohol, Benzylalkohol, Benzylbenzoat, Benzylcinnamat, Benzylsalicylat, Zimtaldehyd, Cinnamylalkohol, Citral, Citronellol, Cumarin, d-Limonen, Eugenol, Farnesol, Geraniol, Hexylcinnamaldehyd, Hydroxycitronellal, Hydroxymethylpentyl-cyclohexencarboxaldehyd, Isoeugenol, Lilial, Linalool, Methylheptincarbonat, Eichenmoos, Baummoos).

Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
Zentiva Pharma GmbH,
65927 Frankfurt am Main
Stand: März 2023.